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Rund um die Uhr

Im Zentrallabor des Vinzenz analysieren 17 Kolleginnen und Kollegen bis zu 750 Proben täglich - schnell und präzise.

Die Proben geben wir ins Labor und besprechen die Ergebnisse, sobald sie vorliegen.“ Solch einen Satz hört man beim Hausarzt ebenso wie im Krankenhaus. Das Zentrallabor des Vinzenzkrankenhauses befindet sich aktuell in der ersten Etage. Die 17 Mitarbeitenden untersuchen an 365 Tagen pro Jahr und 24 Stunden je Tag Patientenproben aus dem stationären und ambulanten Bereich. Durchschnittlich bearbeiten sie 750 Proben am Tag. Dabei geht es um medizinische Diagnostik, Gerätewartungen, interne und externe Qualitätskontrollen, Blutabnahmen und vieles mehr. Das Zentrallabor ist eine recht geschlossene Einheit, denn die Kolleginnen und Kollegen verlassen die Räumlichkeiten lediglich für Blutgasanalysen, die zeigen, wie viel Kohlendioxid und Sauerstoff im Blut enthalten ist. Das Labor steht per Telefon mit anderen Abteilungen in Kontakt. In unserem Anbau, der gerade entsteht, wird auch das Zentrallabor bald neue Räume und Geräte erhalten.

Am Puls der Zeit
Wenn auf Station Blut abgenommen wird, um bestimmte Werte zu ermitteln, geht diese Probe direkt ins hauseigene Labor, wo per Scan zunächst die Eingangszeit dokumentiert wird. Dann wird je nach Material entschieden, ob man eine Probe zentrifugiert, also ob rote und weiße Blutkörperchen vom Blutplasma getrennt werden. Danach wird gemessen. Bei Einzelproben dauert es etwa 45 Minuten, bis Ergebnisse zu erkennen sind. Die Dauer weiterer Analysen ist davon abhängig, wie häufig eine Untersuchung durchgeführt werden muss und wie viele Proben sich auf dem Analysegerät befinden. In der Regel werden ein bis zwei Stunden zur Fertigstellung der Probe veranschlagt. Eilproben werden bevorzugt bearbeitet. Sicherheit und Hygiene sind bei der Arbeit im Labor unerlässlich. „Da sind zum einen die üblichen hygienischen Maßnahmen, da jede Probe als potenziell infektiös angesehen werden muss“, berichtet Birgit Büsing, leitende medizinisch- technische Laboratoriumsassistentin (MTLA), seit Mai in Rente. „Zum anderen gibt es die sehr detaillierten Schulungen, damit die Mitarbeitenden sicher im Umgang mit Gerät und Analytik sind. Besonders herausfordernd ist es, mit den Neuerungen in der Medizin Schritt zu halten und diese sinnvoll in den Alltag zu integrieren.“

Was wird analysiert?
Blutbilder dienen in erster Linie dazu, eine Entzündung zu erkennen. Sie sind die häufigsten Analysen im Klinikalltag. Um Blutbilder zu erstellen, wird ein Gerät eingesetzt, das die Anzahl der Zellen des
Blutes über elektrische Impulse ermittelt und mittels Lasertechnologie Größe und Beschaffenheit der Zellen bestimmt. Die Analysen im Bereich der klinischen Chemie dagegen betreffen physiologische und pathophysiologische Kenngrößen wie zum Beispiel Enzyme, Elektrolyte, Hormone und mehr. Sie zeigen Stoffwechselreaktionen und Krankheiten der Organe. Die Analysen der klinischen Chemie werden photometrisch, also mithilfe einer Lichtquelle, automatisiert erstellt. Eine weitere Analysemöglichkeit im Zentrallabor sind immunologische Untersuchungen. Dabei können zum Beispiel akute oder chronische Viruserkrankungen der Leber durch die Bestimmung von Antikörpern, die durch den Kontakt mit dem Hepatitis-B-Virus oder nach Impfung entstehen, erkannt werden. Blutgruppen- und Verträglichkeitsprüfungen für Empfängerinnen und Empfänger von Blutkonserven werden mittlerweile ebenfalls automatisiert durchgeführt. Zudem kümmert sich das Labor zum Beispiel um Sars- CoV‑2-PCR-Tests. Auch telefonische Anfragen und Nachmeldungen aus schon analysierten Proben werden entgegengenommen.

Treffsichere Werte
„Treffsichere Analysewerte von höchster Qualität in kürzester Zeit zu liefern, sodass pflegerische und therapeutische Maßnahmen unterstützt werden und das Wohlergehen unserer Patienten gesteigert
wird, das macht unsere Arbeit aus“, erklärt Laborleiter Prof. Dr. Norbert Gässler. „Es ist spannend, einen Blutausstrich zu differenzieren oder Geräte in Stand zu halten. Das gibt jedem Mitarbeitenden ein gutes Gefühl. Am allerbesten ist jedoch der kollegiale Zusammenhalt im Laborteam. Der hat mich die ganze Zeit inspiriert und begleitet mich auch nach meiner Zeit im Vinzenz“, so Birgit Büsing. Laborwerte übertragen die Mitarbeitenden an die elektronische Datenverarbeitung, über die medizinisch-technische Assistenten diese auf Plausibilität prüfen und danach technisch und medizinisch validieren. Eine medizinische Überprüfung durch das Ärzteteam des Labors im St. Bernward Krankenhaus in Hildesheim, das das Zentrallabor im Vinzenz seit zwei Jahren unterstützt, findet nur bei speziellen Analysen wie zum Beispiel Schilddrüsenparametern und Tumormarkern statt. Darüber hinaus agiert das Zentrum für Labordiagnostik im St. Bernward Krankenhaus als Einsendelabor für zahlreiche Analysen, die nicht im
hauseigenen Labor durchgeführt werden können. Die analysierten Werte können nach Freigabe an den Computern der Stationen aufgerufen werden. Pathologisch auffällige Werte werden telefonisch direkt an die Station oder den behandelnden Arzt weitergegeben.

Erfahrenes Team
Birgit Büsing arbeitete mehr als vierzig Jahre im Labor des Vinzenzkrankenhauses, davon zwanzig Jahre als leitende medizinisch- technische Laboratoriumsassistentin: „Ich erinnere mich noch gut, am Anfang gab es nur wenig Automation, fast alle Messungen wurden photometrisch beziehungsweise manuell durchgeführt.“ Judith Kastens, die seit 1998 im Labor des Vinzenzkrankenhauses als MTLA und seit 2013 als stellvertretende Laborleitung arbeitet, hat im Mai kommissarisch die Leitung des Zentrallabors übernommen. „Wir freuen uns vor allem auf die neuen Räumlichkeiten, da dort die Wegführung zwischen den einzelnen Geräten noch effizienter sein wird“, berichtet Judith Kastens.