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Im Notfall im Einsatz

Das Vinzenz beteiligt sich seit 2015 an einem Notarzteinsatzfahrzeug (NEF). 13 Ärztinnen und Ärzte sind es aktuell – und sie sammeln sinnvolle neue Einblicke.

Der Einsatzwagen wird jede dritte Woche von einer Ärztin oder einem Arzt aus dem Vinzenzkrankenhaus besetzt. Die anderen Wochen übernehmen Teams des Kinderkrankenhauses auf der Bult und des Henriettenstifts. Insgesamt gibt es im Stadtgebiet Hannover fünf NEF. Das NEF 3, an dem das Vinzenzkrankenhaus beteiligt ist, ist werktags von 7.30 bis 19.30 Uhr einsatzbereit, die anderen vier sind rund um die Uhr besetzt. Andreas Könemann, Anästhesist im Vinzenz, ist Standortleiter für den NEF-Dienst im Vinzenzkrankenhaus. „Zu meinen Aufgaben gehört zunächst die Sicherstellung des Dienstplanes. Ich spreche neue Kolleginnen und Kollegen auf die Möglichkeit an, die Notarztausbildung bei uns zu beginnen, und werde dabei gut von unserem Ärztlichen Direktor Dr. Jens Albrecht unterstützt, der die neuen Kolleginnen und Kollegen explizit auf Interesse an dieser Tätigkeit befragt. Gute Dienste leistet auch Anette Menze, die Sekretärin von Dr. Albrecht, die sich um die entsprechende Dienstkleidung kümmert.“

80-Stunden-Kurs und 50 Notarzteinsätze
Um ein Noteinsatzfahrzeug besetzen zu dürfen, bedarf es der entsprechenden Qualifikation. 24 Monate ärztliche Tätigkeit in der Patientenversorgung sind dafür erforderlich, davon sechs Monate im Bereich der Intensivstation oder Anästhesie. Hinzu kommt ein Kurs von 80 Stunden sowie Mitfahren bei 50 Notarzteinsätzen bei ausbildungsberechtigten Notärztinnen und -ärzten. Im Vinzenzkrankenhaus stehen dafür Dr. Carol Bittmann und Ralf Brennecke zur Verfügung. Alternativ kann man 25 reale Einsätze und 25 Einsätze im Notfallsimulator absolvieren. Im Anschluss ist es möglich, sich bei der Ärztekammer zur Prüfung anzumelden. Wer sie besteht, darf die Zusatzbezeichnung Rettungsmedizin führen und selbst als Notärztin oder Notarzt tätig sein. Im Vinzenz beteiligen sich aktuell 13 Ärztinnen und Ärzte der Abteilungen Anästhesie und Medizinische Klinik an der Besetzung des NEF, die Zusatzbezeichnung Rettungsmedizin haben aber deutlich mehr.

Durch das große Interesse der Mitarbeitenden kann die Besetzung des NEF gut realisiert werden. Wenn das NEF zum Einsatz gerufen wird, geht es für die Ärztinnen und Ärzte in erster Linie darum, die Vitalfunktionen des Patienten aufrechtzuerhalten oder, falls notwendig, wiederherzustellen. „Wir werden gerufen, wenn zum Beispiel ein Patient einen schweren Herzinfarkt mit Herzstillstand und folgend auch Atemstillstand erleidet. Wir sorgen dann für die Reanimation mit Herzdruckmassage und Intubation mit nachfolgender Beatmung, um die Vitalfunktionen wiederherzustellen“, sagt Andreas Könemann. Auch Medikamente kommen zum Einsatz, etwa um wieder eine Herzaktion zu erreichen. „Das Spektrum der Einsätze ist extrem breit: Unfälle jeglicher Art, Vergiftungen, allergische Reaktionen, Entbindungen – um nur einige zu nennen“, erzählt Könemann.

Die Art der Fälle und Einsätze sowie deren Länge sind immer unterschiedlich. „Oft reicht es, den Patienten zu versorgen und zu stabilisieren, dann wird er mit dem Rettungswagen ohne Arztbegleitung in das entsprechende Fachkrankenhaus gebracht und der Notarzt ist wieder einsatzbereit. Solche Einsätze sind oft in einer Stunde erledigt. Bei einem eingeklemmten Patienten bei einem Verkehrsunfall ist der Notarzt durchaus mehrere Stunden vor Ort. Viele Notärzte haben traumatische Einsätze hinter sich, es gelingt ja auch nicht immer, den Patienten zu retten.“ Hier bietet die Feuerwehr kurz- und langfristige kompetente Hilfestellung. So unterschiedlich wie die Fälle sind auch die Einsätze und wie lange sie dauern.

Sinnvolle Tätigkeit
Zweimal im Jahr gibt es ein Standortleitertreffen aller NEF im Stadtgebiet. Dabei werden Probleme besprochen, die Ausstattung der Fahrzeuge angepasst, Fortbildungsveranstaltungen geplant und beworben. „Ich halte die Notarzttätigkeit für die zumeist jungen Kolleginnen und Kollegen für sehr sinnvoll“, sagt Könemann. „Sie erweitert den Horizont erheblich, man lernt im kleinen Team, lebensbedrohliche Situationen zu beherrschen, bekommt Kontakt zu anderen Krankenhäusern, sieht, wie diese arbeiten, ist mit einem hoch motivierten und sehr gut ausgebildeten Feuerwehrteam unterwegs und bekommt Einblicke in unbekannte soziale Umgebungen.“