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Spontan reagieren

Für Pflegende der NOTAUFNAHME zählt Ruhe, Struktur – und gute Teamarbeit.

Notaufnahme

Dominik Möhring ist heute in der zentralen Notaufnahme (ZNA) als Springer und Flurmanager eingeteilt. „Ich schaue, wo ich unterstützen kann. Das kann am Tresen oder in einem der Behandlungszimmer sein. Gleichzeitig behalte ich im Blick, wo ich organisatorisch helfen kann“, sagt er. Gerade ist es ruhig in der Notaufnahme, nur drei Behandlungszimmer sind belegt. Das Unvorhersehbare ist eine der größten Herausforderungen für das Team der ZNA. Sind in einem Moment drei Patienten da, sind es zwanzig Minuten später schon 24. Das macht die Personalplanung sehr schwierig. Das Team muss spontan auf alles reagieren. Aufgrund der Pandemie dürfen derzeit keine Angehörigen in die Notaufnahme. Wer als Notfall kommt und nicht im Rettungswagen gebracht wird, klingelt am Eingang. Über eine Videosprechanlage klären Pflegekräfte, worum es geht. Danach erfolgt die Aufnahme am Tresen. Pflegequartett Das Pflegeteam besteht aus vier Mitarbeitenden, die Zimmer und Aufnahme untereinander aufteilen.

 

 

Weil es am  Tresen gerade ruhig ist, schaut Dominik Möhring nach einem Patienten, der bereits untersucht wird, unterstützt beim Blutabnehmen und beim EKG. Er vermittelt Ruhe, fragt nach Schmerzen und erklärt weitere Schritte. Dominik Möhring hat nach  seiner Ausbildung zum Krankenpfleger in der Anästhesie gearbeitet. Über eine Zeitarbeitsfirma kam er ins Vinzenz und blieb. „Mir liegt die Arbeit der Notaufnahme mehr als die auf Station, wo es mehr Routinen gibt. Hier kommen viele verschiedene Fälle aller Fachrichtungen zusammen. Ich mag, wenn was los ist und alles ineinandergreift,  Pflegende und Ärzteschaft, Radiologie und Empfang. Dafür braucht es eine gute Teamzusammenstellung und gute Strukturen. Dann macht es richtig Spaß.“ Über 22.000 Patienten versorgt die Vinzenz-Notaufnahme jedes Jahr.

Den Überblick behalten

Jetzt klingelt es am Eingang. Eine Patientin wurde vom Hausarzt geschickt. Dominik Möhring nimmt ihr Blut ab und bespricht mit ihr, wie es weitergeht. Er ist besonnen, routiniert und kreiert eine entspannte Atmosphäre. Danach braucht eine Kollegin Hilfe. Per Rettungswagen wurde ein Patient in die Unfallchirurgie gebracht. Beim Umlagern helfen alle: zwei Rettungssanitäterinnen, eine Pflegerin und Dominik Möhring. Sofort übernimmt er mit seiner Kollegin die Erstversorgung  und informiert die Fachabteilung.

Derzeit macht Dominik Möhring ine Fachweiterbildung für Notfallpflege. Für den Blockunterricht wird er über einen Zeitraum von zwei Jahren freigestellt. Durch Praxiseinsätze zum Beispiel im Rettungsdienst oder in einer Stroke-Unit, einer auf Schlaganfallpatienten spezialisierten Abteilung, lernt er alle Bereiche der Notfallmedizin kennen. Seit 2019 ist die zentrale Notaufnahme des Vinzenz zertifiziert. Eine feste Anzahl Mitarbeitender muss dafür diese Zusatzqualifikation besitzen. „Vieles kommt über Erfahrung“, erzählt Dominik Möhring. „Als ich anfing, musste ich viel lernen, etwa einzuschätzen, wie ernst ein Fall ist und welche Fachrichtung ich dazuholen muss. Wichtig ist: Hat der Patient Luftnot oder Schmerzen? Ich habe gelernt, Ruhe zu bewahren und strukturiert vorzugehen.“ Hinzu kamen neue Aufgaben wie Magensonden legen und EKG schreiben. „Es geht immer darum, alle Patienten so gut und schnell wie möglich zu versorgen.“ Trotzdem hat das Team mit Ungeduld und Unverständnis von Patienten zu tun.

Triage in der Notaufnahme

Notaufnahme

Wartende beklagen sich zum Beispiel über die Reihenfolge der Behandlung. „Viele Patienten gehen mit vergleichsweise harmlosen Problemen in die Notaufnahme. Das führt zu langen Wartezeiten, wenn  gleichzeitig schwere Notfälle kommen.“ Ein Ersteinschätzer entscheidet nach festen Kriterien und bei zeitgleicher Dokumentation im MTS (Manchester Triage System), wer aufgrund der Schwere der Verletzungen und der Symptome zuerst behandelt wird. „Das hat nichts damit zu tun, wer zuerst da war. Trotzdem setzen wir alles daran, dass niemand lange warten muss.“ Über das System IVENA weiß
die Rettungsleitstelle, welche Häuser vom Rettungsdienst mit den jeweiligen Patienten angefahren werden können. Dieses geschieht über einen PZC (Patienten-Zuweisungs-Code), der anhand der Beschwerden des Patienten zugeordnet wird. Auf einem Monitor sieht das Vinzenz-Team, welche Patienten mit dem Rettungswagen auf dem Weg sind, und kann sich vorbereiten. So ist es auch jetzt. In kürzester Zeit füllt sich die Notaufnahme – Dominik Möhring hat alle Hände voll zu tun.