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Du bist nicht allein

Breast Care Nurse Inka Marie Rack steht im zertifizierten Brustzentrum des Vinzenzkrankenhauses Krebspatientinnen zur Seite.

Inka Marie Rack ist seit mehr als 15 Jahren Pflegeexpertin für Brusterkrankungen und seit August 2021 im Vinzenzkrankenhaus als Breast Care Nurse und Trainerin für MammaCare, einer Methode zum Brustabtasten, im Team unseres zertifizierten Brustkrebszentrums angestellt. „Als Mitglied des interdisziplinären Teams bin ich mitverantwortlich für die gute Zusammenarbeit aller Abteilungen des Brustzentrums sowie der Kooperations- und Sozialpartner. Es bleibt mein Ziel, durch gute Information und Schulung die gesundheitliche Eigenkompetenz von Frauen zu stärken“, sagt Inka Marie Rack. Eine Breast Care Nurse ist eine auf Brusterkrankungen spezialisierte Pflegeexpertin. Das Ziel einer Breast Care Nurse ist die optimale Betreuung und Begleitung der Therapie von Patientinnen mit Brusterkrankungen. Im Pflegeberatungsgespräch gibt es zwei einfache Grundsätze: Es geht darum, Patientinnen so aufzuklären, dass sie nicht nur informiert sind, sondern auch mit uns gemeinsam Entscheidungen treffen können. „Ich bin sehr froh, dass Frau Rack Teil unseres Brustzentrums ist. Sie nimmt sich viel Zeit für die Patientinnen, welche teilweise akut mit einer Brusterkrankung konfrontiert werden. Als feste Bezugsperson für die Selbsthilfegruppen in Hannover und Organisatorin des Onko-Cafés stellt sie eine mustergültige interdisziplinäre Balance im Austausch von Patientinnen und Ärzten her“, ergänzt Dr. Claudia Bleck, gynäkologische Oberärztin im Vinzenz und Zentrumskoordinatorin des Brustzentrums.

Vertrauensarbeit
Wenn eine Patientin mit ihrem Befund zu uns kommt, findet ein erstes Gespräch mit der behandelnden Ärztin statt. Im nächsten Schritt wird der Befund auf der Tumorkonferenz, die wöchentlich stattfindet, vorgestellt und die bestmögliche Therapie gefunden. Im Anschluss werden Ergebnis und Therapie der Patientin vorgestellt und man überlegt gemeinsam, in welcher Form die Therapie machbar ist. Ein anschließendes Pflegeberatungsgespräch mit der Breast Care Nurse dient zur Vertiefung des bereits Besprochenen: „Man bespricht Ängste, das weitere Vorgehen und die möglichen Angebote des Vinzenzkrankenhauses“, berichtet Inka Marie Rack. „Ich höre zu, baue Vertrauen auf, biete Unterstützung an und kläre die Patientinnen auf. Dabei versuche ich immer, zeitnah den Patientinnen ein Pflegeberatungsgespräch anzubieten, ihnen zu zeigen, dass sie nicht allein sind.“ Eine Patientin berichtet: „Frau Rack hat sich für meine Fragen Zeit genommen. Dadurch konnten viele Unsicherheiten beseitigt werden. Des Weiteren hat man mich exzellent zum Thema Narbenpflege beraten.“ Inka Marie Rack hat neben Infomaterial auch praktische Hilfen dabei wie ein Herzkissen, das jede Patientin bei Diagnosestellung bekommt, oder Mützen für die Zeit der Chemotherapie. Dabei arbeitet sie mit unterschiedlichsten Vereinen, die das Vinzenzkrankenhaus unterstützen, zusammen. Denn: „Meine Arbeit funktioniert nur mit den Kolleginnen und Kollegen als Team. Ich als Mittlerin kann und muss mich auf alle verlassen können. Es funktioniert nur, weil wir Hand in Hand arbeiten.“

Angst vor dem, was kommt
Es kommt nicht selten vor, das  betroffene Frauen eine Behandlung hinauszögern und sich in einem fortgeschrittenen Stadium der Krebserkrankung ihrer Gynäkologin anvertrauen. „Sie wollen ihre Rolle, die sie im Alltag spielen, so lange wie möglich aufrechterhalten. Sie haben Angst vor dem, was kommt“, weiß Inka Marie Rack. Auch der gesellschaftliche Druck, immer funktionieren zu müssen, ist ein Faktor. Aber mittlerweile gibt es gute Therapiemöglichkeiten. „Und genau da versuche ich zu helfen. Wenn Patientinnen mehr über ihre Brustkrebserkrankung wissen und die Therapieempfehlung verstehen und akzeptieren,
können sie selbst aktiv an ihrer Gesundung mitwirken, mit ihren Ängsten besser umgehen und die Krankheit besser bewältigen. Bei meiner Arbeit erlebe ich, dass es wichtig ist, jeden einzelnen Tag  bewusst zu leben, wir wissen alle nicht, wie lange dies möglich ist.“

Vorsorge ist wichtig
Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig, werden aber oft aus Scham, Zeitmangel oder anderen Gründen vernachlässigt. Dabei geht es ganz einfach und schnell, die Brust und die Achseln einmal im Monat zum Beispiel unter der Dusche nach Knoten abzutasten. Ab dreißig Jahren ist die Brustkrebsvorsorge einmal pro Jahr beim Gynäkologen kostenlos, ab fünfzig wird alle zwei Jahre ein Mammografiescreening übernommen. „Achtzig Prozent der Frauen mit Brustkrebs ertasten ihren Tumor selbst, genau deswegen ist ein sicherer Umgang und die richtige Aufklärung sehr wichtig“, betont Inka Marie Rack.

Zertifiziertes Brustzentrum
Das Brustzentrum behandelte im Jahr 2021 über 245 neu an Brustkrebs erkrankte Frauen – von der ersten Diagnose über eine mögliche Operation bis zur begleitenden und nachfolgenden Therapie. Das Team aus Medizin, Pflege, niedergelassenen Ärzten, Psychoonkologie, Sozialarbeit, Seelsorge und anderen Berufsgruppen arbeitet fachübergreifend zusammen. Auf diese Weise wird die Klinik den individuellen körperlichen und seelischen Bedürfnissen betroffener Frauen am besten gerecht. Im Mai 2022 wurde das Brustzentrum erneut nach den Leitlinien der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG) und der Gesellschaft für Senologie (DGS) rezertifiziert. Die Zertifizierer hoben in ihrem Bericht unter anderem die Arbeit und Motivation von Inka Marie Rack hervor.